Xavier Naidoo, der Sohn Mannheims meldet sich nach vier Jahren mit einer neuen Platte zurück! Doch das gewaltige Ausmaß dieses Albums zeigt, Xavier hat die letzten Jahre nicht einfach nur faul auf der Couch rumgelungert. „Alles Kann Besser Werden“ ist quasi ein Album-Monstrum mit sage und schreibe 35 Songs gewaltiger Xavier-Power!

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Dass sich Xavier nicht mit mickrigen 10-Tracks-Platten zufrieden gibt, hat er ja in der Vergangenheit schon mehr als einmal bewiesen. Doch nun mit Alles Kann Besser Werden sprengt er tatsächlich fast den Rahmen. Seine neue Scheibe bzw. seine neuen Scheiben kommen mit über 30 Songs daher und geben dem Xavier-verfallenen Hardcore-Fan eine fast unübertreffliche Mannheim-Dosis. Die dreiteilige Platte wurde in zwei „helle“ und eine „DunkHell“ CD aufgeteilt, die auch die Inhalte und Sound – wie auch am Booklet ersichtlich – ganz klar vorgeben. Bei den hellen CDs zeigt sich Xavier in alter Manier als Vorzeige-Schwiegersohn. Auf der „DunkHell“-Seite lässt er gemäß dem musikalischen Gehalt den Rüpel-Rapper mit zerschlagenem Gesicht raushängen.

Und was steckt nun dahinter?  Das Schlagwort heißt wie immer „MORAL“ und das wird dem Hörer ganz unmissverständlich um die Ohren geworfen. Xavier appelliert in eindringlichster Form an unser Gewissen und alle anderen schlechten Menschen mit dem großen Auftrag die Welt zu verbessern. Das ist ja eigentlich nichts Neues, doch anders als in den alten Alben, verpackt Xavier seine Botschaft nicht mehr in wunderschönen Blümchen-Ausdrücken, sondern hält den Vorschlaghammer schlagbereit in der Hand. Scheinbar hat der zarte Weg nicht funktioniert.

Diese Ausdrucksweise schlägt sich vor allem auf der dunklen Platte nieder. Themen, wie Kindesmissbrauch, die auch schon früher von Xavier bearbeitet wurden, werden jetzt heftig verbalisiert: „Für was kann man ein Kind gebrauchen/ es zu schicken, zu ficken, zu schlagen, zu taufen.“ Daneben zeigt er sich auch bezüglich der aktuellen Politik äußerst angriffslustig und kritisch. In „Raus aus dem Reichstag“ klingt das so: „Ich kann nichts Christliches erkennen/ In dem, was ihr tut/ Das C muss raus aus der CDU. Bleibt nur DU/ Kurz: Du bist raus/ Also mach nen Schuh, du bist raus“.

Doch wer Xavier kennt, weiß, dass er auch anders kann und sich vor allem gern von seiner sensiblen Seite zeigt – so auch auf diesem Album. Besonders „Ich warte bis du kommst“, begleitet von einer Sopranistin und dem Deutschen Filmorchester Babelsberg, sticht da hervor. Der klassische Sound des Orchesters, der auch in anderen Songs zum Einsatz kommt, gibt dem – Moral geprügelten – Hörer wieder die Chance sich zu erholen und in die Traumwelt zu entfliehen.

35 Songs sind wohl Beweis genug, dass Xavier noch eine Menge zu sagen hat und uns noch lange mit tollem Soul-Pop und zugleich gesellschaftskritischem Material versorgen wird.

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