Dienstagabend, den 24.08.2010. Tatort: die Zitadelle in Berlin. Opfer: Alle, die nicht in der Zitadelle waren, denn die Täter waren keine geringeren als die Queens Of The Stone Age. Und wieder einmal haben Josh Homme und Co. bewiesen, was sie auf dem Kasten haben.

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Am frühen Abend öffnet die Zitadelle für rund 8.500 QOTSA-Fans ihre Tore. Pünktlich startet das Vorprogramm mit Alain Johannes, dem jedoch kaum Aufmerksamkeit geschenkt wird. Bei seiner eher ruhigen, unauffälligen Tracklist fragen sich tatsächlich einige, was dieser Musiker bei QOTSA zu suchen hat. Doch seine Biografie gibt schnell Antwort: Alain hat an einigen Alben bei Queens Of The Stone Age mitgewirkt und war mit den Jungs schon 2005 auf Tour. Als er am gestrigen Abend dann die Bühne für den Hauptact freigibt, drängen sich die Massen nach vorn.

Anders als die meisten Rock-Bands haben die Queens Of The Stone Age kein großes Tamtam nötig. Die Show ist einfach: keine aufwendige Licht- und Lasershow, keine Spezialeffekte, keine Überraschungen. Lange überflüssige „You are the best“-Ansagen von Josh wurden ebenso wenig vermisst, wie irgendwelche Mitsingspielchen für das Publikum. Stattdessen gibt es besten Stoner Rock, den man sich nur wünschen kann. Josh steht mit seiner Gitarre einfach nur da, hünenhaft möchte man fast sagen und ist mit seiner wahnsinns Stimme präsenter als Lady Gaga mit ihrem abgefahrenstem Kostümchen.

Die Songauswahl dürfte auch jeden QOTSA-Fan glücklich gemacht haben – aus jedem Album und damit auch jeder Schaffenszeit schallten Titel über die Zitadelle hinweg. Los ging es mit Feel Good Hit Of The Summer, einem  Song bei dem sich Josh der Aufzählung aller mögichen Rauschmittel hingibt. Nicotine, valium, vicodin, marijuana, ecstasy and alcohol. C-C-C-C-C-Cocaine! In eineinhalb Stunden folgen Tracks aus dem letzten Album Era Vulgaris, das intensive Mexicola aus der Frühphase, sowie Kracher wie Little Sister, No One Knows oder Go With The Flow.

Egal, wie schwer und psychedelisch die einzelnen Songs auch sein mögen, Josh und Co. spielen alle mit der gleichen Hingabe und bereiten dem Hörer einen echten Ohrenschmaus. Da ist es dann schon wieder fast traurig, dass das Berliner Publikum so zurückhaltend, man möchte fast behaupten steif ist und von der Energie, die Queens Of The Stone Age ausstrahlen, nichts zurückgeben.

Das Einzige, was am gestrigen Abend vielleicht fehlte, war Improvisation, wie man es von anderen Konzerten der Band gewohnt war. Doch dies als Manko zu bezeichnen, wäre wohl übertrieben. Queens Of The Stone Age sind und bleiben die Band, für die man sie liebt, daran kann auch diese kleine konservative Anwandlung nichts ändern.

Bebende Bassläufe, minimalistische Schlagzeugeinsätze, psychedelische Soundeffekte und Joshs unverkennbare Stimme ließen einen auch beim gestrigen Gig in Trance verfallen. So muss das sein!

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