Die Deutschland-Tour von Motörhead ging  am Wochenende dem  Ende zu und wer zu den Glücklichen gehörte, der bei einem der außergewöhnlichen Gigs dabei war, wird mir wohl zustimmen: eine Freak-Show ist nichts gegen das, was sich da zusammenfand.

[youtube ZH-seNOupLI&feature]

Ich war am Freitag in Berlin bei der Show in der Arena und abgesehen vom weiter andauernden Tinitus, bin ich noch immer über das Publikum erstaunt. Bevor Motörhead die Bühne rockten, taten dies zuvor zwei Supporte und versuchten die Besucher auf unsere Hardrocker einzustimmen.

Zunächst machten die wunderbaren Jungs von Black Stone Cherry die Bühne unsicher. Eines lässt sich nach deren Auftritt sagen: Kentucky exportiert nicht nur feinsten Whisky, sondern mindestens genauso guten Rock. Die Jungs hatten sichtlich Spaß bei dem was sie taten und das steckte ungemein an. Eigentlich sah man nur lange Haare und die Sticks vom Drummer John durch die Gegend fliegen. Aber der Spaßfaktor war immens. Schade nur, dass die Akustik in der Arena so übel ist.

Dann kam Der W. – der Ex-Frontman von den Bösen Onkelz. In diesem Moment erklärte sich auch warum das Publikum so merkwürdig war. Mit langhaarigen Old-School Metallern rechnete man ja, aber da fanden sich auch Gestalten der Hells Angels oder Banditos – gruselig! Naja, im Endeffekt hatte Der W. nicht so wahnsinnig viel zu bieten – Deutschrock der ganz klar noch nach den Onkelz klang. Die Reaktion des Publikums war dementsprechend verhalten!

Und dann kamen SIELemmy und Co. von Motörhead übernahmen die Bühne und meine Ohren wünschten sich Scheuklappen. Niemals zuvor habe ich je so ein wahnsinnig lautes Konzert erlebt. Der Mega-Bass wummerte in Brust und Magengrube und die hohen Frequenzen lagen meist am Rande der Schmerzgrenze. „Everything louder than everything else“ – dem Ruf der lautesten Band der Welt wurden Motörhead damit wieder eindeutig gerecht. Mit entsprechenden Vorkehrungen (Taschentücher in die Ohren gestopft) konnte man dann anfangen dem Konzert zu lauschen.

Es ist schon erstaunlich, wie dieses Urgestein Lemmy  noch immer die Halle mitsamt 7000 Menschen zum Brennen bringen kann. 34 Jahre Bandgeschichte hatten dennoch eine klare Richtlinie und unisono Klang hallte durch die Arena. Für echte Motörhead Fans ist aber genau das das Besondere an Lemmy und Co. Denn kaum eine Band kann nach so langer Zeit behaupten, ihrer Musik treu geblieben zu sein und heute sogar noch größere Erfolge zu verbuchen. Motörhead kann!

Nach anderthalb Stunden und dem Kassenschlager „The Ace of Spades“ trotteten alle mit Ihrem neuen Freund dem Tinitus nach Hause. Wer bis jetzt noch nicht in den Genuss eines Motörhead-Konzerts gekommen ist, der sollte dies auf jeden Fall schleunigst nachholen – wer weiß, wie lange Lemmy, mit seinen 2 Litern Bourbon und Minimum 2 Zigaretten-Schachteln täglich, noch macht!

Werbung